Was war eigentlich letztes Jahr?

Dieser Post ist nicht Teil meines eigentlichen Abenteuers und sollte eher als Appendix verstanden werden. Sein Sinn ist es, einige Referenzen in den letzten Posts in Kontext zu setzen.

Nachdem ich im Januar wieder in Deutschland angekommen war, verbrachte ich einen Monat damit, darüber zu grübeln, was ich als nächstes tun sollte. Ohne Erfolg, wie du dir wohl vorstellen kannst. Der übliche Weg wäre einfach: Schule, Studium, Arbeit. Beim Studieren müsste ich mich sowohl festlegen welches Fach, als auch wo ich dieses lernen sollte. Weder fühle ich mich wohl damit, Maschinenbau aus dem Grund zu studieren, dass es die erste Disziplin war, die mir einfiel, noch bin ich mir damit sicher, mehrere Jahre in Deutschland zu leben, während ich meine Bildung vorantreibe. Herumzusitzen und nichts zu tun ist natürlich nur noch schlimmer und so begann ich im März ein freiwilliges ökologisches Jahr in der Biotechnologie. Nach etwa drei bis vier Monaten, die ich bei der BRAIN AG verbracht hatte, begann sich mein Plan für die Reise zu formen und nach sechs Monaten FÖJ kündigte ich meine Stelle. Das war dann Ende August und ich hatte bereits die Entscheidung gefasst, für die nächsten paar Monate nach Greifswald zu ziehen. Nur ein paar Kleinigkeiten waren vorher noch zu erledigen.

So verging der nächste Monat recht zügig, während ich in Vorbereitung auf die Reise meine letzten Impfen hatte und mich meiner Weisheitszähne entledigte. Die hätten so oder so bald rausgemusst, aber ich wollte nicht, dass es in Südamerika oder irgendeinem anderen Ort, wo medizinische Versorgung schwer zu kriegen oder die Versicherung unklar sein könnten, dazu kommen würde.

Im Oktober bewegte ich mich dann also in Richtung Ostsee und obwohl ich bereits von Darmstadt aus nach einer Arbeitsstelle gesucht hatte, waren meine Bemühungen bisher nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Ich musste mich beeilen, denn jeder Moment ohne Einkommen bedeutete weniger Geld für die Reise selbst und so war es mir eigentlich ziemlich gleich, welcher Job es denn sein würde. Letzen Endes hatte ich eine Chance bei einem Callcenter, einem Lieferservice und einem Supermarkt.
Während ich versuchte Produkte für Bofrost zu verkaufen, musste ich feststellen, dass meine Empathie wohl zu ausgeprägt für diesen Job ist. Diese muss man wohl ausstellen können, wenn man jemandem ein Produkt aufzudrängen versucht, dass er eindeutig nicht will.
In Greifswald gibt es für BurgerKing doch tatsächlich einen Lieferservice. Klingt komisch? Ja, fühlt sich auch so an. Wenn auch ich nicht unbedingt in der Küche einer der großen Fastfood-Ketten arbeiten wollte, störte es mich nicht übermäßig, durch die Gegend zu fahren und Burger auszuliefern. Das ging auch eine kurze Weile gut, bis es klar wurde, dass nicht alle Teile des – bisher nur mündlichen – Vertrags von Anfang an offengelegt worden waren. Ich belasse es dabei, dass ich nicht freiwillig mit Bereitschaftsdienst arbeite, wenn ich für meine „nur“ zur Verfügung gestellte und nicht gearbeitete Zeit nicht bezahlt werde und dann nicht mal Mindestlohn kriege.
So kam ich dann zum Netto, wo ich seit Dezember als Verkäufer arbeite. Wenn auch der Einstieg etwas hart war, ist diese Stelle doch bei weitem besser als die ersten beiden Alternativen und seit meiner Versetzung in eine andere Filiale bin ich eigentlich ganz glücklich damit.

Ich hoffe, das hat die letzten Posts etwas klarer gemacht und dir hat der Artikel gefallen.